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Stelenpaare

Wettbewerb 2018, unterstützt von der Danner-Stiftung

Thema: Stelenpaare

Als Stele (altgr. stélē = „Säule“ oder „Grabstein“) wird seit der griechischen Antike primär ein hoher, freistehender, onolithischer Pfeiler bezeichnet. Stelen dienten oft als Grabmal, Inschriften- Grenzstein oder Denkmal.

Formal ist dieser Typus verwand mit der aufrecht stehenden Figur und dem Stamm des Baumes. Seit den Grabstelen der Ägypter und Griechen hat sich diese aufrechte, monolithische Form in der Skulptur bis heute erhalten und über die ursprünglichen Funktionen hinaus frei und autonom entwickelt. So finden wir diese Form in der modernen Skulptur in vielfältiger Ausprägung. Von vielgestaltig bis streng reduziert, figürlich- gegenständlich oder abstrakt…Allen gemeinsam ist ihre Positionierung als ein sichtbares Zeichen. Die Aufgabe im 2. Jahr der Meisterschule Holzbildhauer bestand darin zwei Stelen als ein Paar zu gestalten welches jeweils formal und/oder inhaltlich miteinander in Beziehung steht. Diese Stelenpaare werden ab Mai 2019 im Rahmen von „25 Jahre Kunst im Gut“  im Kloster Schyern in den dortigen Skulptugarten integriert. Ihre Umsetzung ist deshalb bezüglich Dimension und Materialwahl den Bedingungen im Freien angepasst.

Für den Preis nominiert wurden: Tabata von der Locht, für Ihr Stelenpaar mit dem Titel: „Quadratköpfe in Epoxidharz“

Haris Grimbs für seine beiden Wächter aus Kastanienholz

Sophie Herz, und Ihr poetischer Beitrag: „Bringing you a friend“

Meike Krieger, für ihre humorvolle Interpretation zum Thema: Eine Identität – Zwei Gesichter“

Alexej Tempel und seine Pieta 2.0

und der Preis ging an:

Alexej Tempel, für seine archaische Skulptur: „Pieta 2.0 – Honesta Matrem et Patrem“

Ein Edelkastanien Halbstamm mit seiner natürlich gewölbten Außenform und der klaren, vom Trennschnitt geprägten Innenfläche bildet die Grundform dieser Skulptur.  Entlang seiner Faserrichtung mit Keilen aufgespalten zeichnet außen ein Riss der Länge nach, in einer drehenden Bewegung, den Wuchs des Baumes nach. Der Bildhauer fügt die beiden Stamm- Viertel wieder zusammen, greift den gedrehten Riss auf, setzt auf Augenhöhe einen waagrechten Schlitz und weitet Beide gegen die Innenseite hin zu einem keilförmig geöffneten, senkrechten und waagrechten Balken. Es entsteht ein Kreuzsymbol mit zwei klar sich unterscheidenden Ansichtseiten. Dem Prinzip des Gegensatzes folgend rahmt er dieses Kreuz mit stilisierten, sich gegenüberstehenden Konturlienien einer weiblichen- und einer männlichen Figur. Sensibel geht der Bildhauer auf die Struktur des Holzes ein. Er setzt gekonnt Weiches gegen Hartes, Rauhes gegen Feines, Weiblich gegen Männlich, Schrift in die Form und Schwarz gegen Weiß. Durch die Vereinigung dieser scheinbaren Gegensätze und die Erhaltung der natürlichen Stammform gelingt Alexej Tempel ein markantes und eindrucksvolles Monument. Es besticht vor allem durch seine Archaik, wirkt überzeugend authentisch und durch den persönlichen Inhalt tief berührend!